Ein Blütenmeer im eigenen Garten
Das hatte ich so noch nie erlebt. Kürzlich fragte mich eine Frau, die bei unseren Nachbarn zu Besuch war, ob sie Fotos von unserer Blumenwiese machen dürfe, die gefiele ihr sehr gut, die vielen unterschiedlichen Sorten und Farben, und sie habe sich drüber gewundert, wie viele Bienen und Hummeln in der Blumenwiese jeden Tag unterwegs sind.
Tatsächlich bin auch ich immer wieder erstaunt, was in unserem Garten so alles herumfliegt, seit wir die Wildblumenwiesen angelegt haben. Vor allem bei strahlendem Sonnenschein kommen Honigbienen, aber auch viele Wildbienen, dazu jede Menge Hummeln.
Inzwischen wird ja auch bei uns deutlich, wie stark gerade die Insekten und Wildbienen in der immer monotoner werdenden Landschaft keinen Lebensraum mehr finden. Schau ich mich in unserer Straße um, sehe ich öde Vorgärten mit immergrünen Büschen, viel zu oft auch reine Steingärten. Vorgärten, die fast nur noch aus Schotter bestehen. In solchen Gärten kann keine Biene Nahrung finden, hier haben Insekten keine Überlebenschance.
Dabei ist es so leicht, einen Lebensraum für Wildbienen, Hummeln und andere Insekten zu schaffen, und der Gartenbesitzer hat ebenfalls einen echten Mehrwert davon. Am Rande einer Wildblumenwiese zu sitzen und den Blick über das bunte Blütenmeer wandern zu lassen, dabei immer wieder neue Insektenarten zu entdecken, das ist Entspannung pur. Dazu braucht es nur noch eine gute Tasse Tee.
Wer einen Garten hat und eine Wildblumenwiese anlegen möchte, muss gar nicht viel Aufwand betreiben. Am Anfang steht die Auswahl des Standorts.
Der sollte möglichst viel Sonne abbekommen. Schattige Standorte sind dagegen nicht so gut geeignet. Du kannst ruhig einen Platz wählen, der eher trocken ist. Wichtig ist die Sonne.
Als nächstes kommt die Bodenbearbeitung. Ich habe meine Blumenwiese mitten im Rasen angelegt. Dazu habe ich zunächst die Fläche mit einem Spaten rundum abgestochen. Bitte nicht viereckig mit geraden Kanten, sondern mit Bögen und einem geschwungenen Linienverlauf. Danach solltest du die Grasnarbe abschälen. Anschließend den Boden umgraben und lockern. Dazu kann man eine Motorhacke verwenden oder aber die Kraft seiner Oberarme. Da hat man dann sein Fitnessprogramm gleich mit absolviert.
Wildblumen brauchen einen mageren Boden. Also bitte keinesfalls düngen, sondern den Boden eher „aufmagern“, so nennen die Gärtner das. Ich selbst habe beispielsweise zwei Karren groben Sand in den Boden meiner Blumenwiese untergearbeitet.
Inzwischen gibt es eine ganze Menge an fertigen Samenmischungen im Fachhandel. Ich persönlich habe mit der Mössinger Mischung gute Erfahrungen gemacht. Die wurde in dem schwäbischen Ort Mössingen erfunden und wird heute auch von vielen Stadtgärtnern verwendet. Sie enthält unter anderem Goldmohn, Blauen Natternkopf, Dreifarbige Winde und Lein. Eine robuste Mischung, bei der man nichts falsch machen kann und die vor allem durch ihre Farbvielfalt besticht.
Beim Aussähen solltest du darauf achten, den Samen nicht zu dicht auszusäen. Fünf bis zehn Gramm Saatgut pro Quadratmeter sind absolut genug. Am besten mischt du den Samen mit Vermiculit, einem natürlichen Mineral, das sehr gut Wasser speichert. Alternativ geht es auch mit Sägespänen oder Sand.
Wichtig ist, dass der Boden danach feucht gehalten wird. Nur dann kann der Samen keimen. Wichtig ist auch, dass du eine neu angelegte Blumenwiese etwa zehn Wochen nach dem Aussähen einmal mähst. Dabei köpfst du zwar kleine Blumen, die treiben aber umso kräftiger wieder aus, du hast andererseits aber unerwünschte Unkräuter wirkungsvoll bekämpfst.
Eine Wildblumenwiese kann zur Oase für deinen Garten werden. Zu einer Oase für unzählige Insektenarten, zu einem hilfreichen Versteckt für viele Vögel und im Herbst auch zur Nahrungsquelle für Singvögel, die sich dann gern die Samen schmecken lassen. Für mich selbst ist sie auch eine Oase, in der ich gern die Natur beobachte und ganz natürlich zur Ruhe komme.
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