Wie du einen Elektroherd richtig anschließt

Hier schreibt Günter rund um Heimwerken, Haus und Garten!

Wie du einen Elektroherd richtig anschließt

14. Oktober 2020 Allgemein 1

Ab meinem heutigen Beitrag möchte ich euch gerne in meiner neuen Kategorie “Günter zeigt euch wie” zeigen, wie ihr einige Arbeiten im Haushalt selber durchführen könnt. Loslegen möchte ich dabei direkt mit einem heiklen Thema: dem Anschließen eines Elektroherds.

Dazu sei vorab gesagt: In Deutschland dürft ihr nur dann einen Elektroherd bei euch zu Hause oder wo auch immer anschließen, wenn ihr eine ausgebildete Elektrofachkraft seid. Seid ihr das nicht, dann lasst lieber die Finger davon – denn mit Elektroinstallationen ist allgemein nicht zu spaßen!

Wenn ihr nun aber eine Elektroausbildung habt und euer Wissen vielleicht nur ein bisschen eingestaubt ist, hier die Anleitung:

Ein Herd kann prinzipiell auf zwei Art und Weisen angeschlossen werden, entweder 3-adrig im 230V Wechselstromnetz oder 5-adrig mit Drehstrom, wobei ihr nach Möglichkeit für die letztere Variante entscheiden solltet. Mit 230V hat der Herd dann doch ein bisschen zu wenig Power und es wird lange dauern bis die Herdplatten und der Backofen warm werden…

Was ist Drehstrom?

Dass ihr einen Drehstromanschluss habt erkennt ihr zunächst daran, dass in der Herdanschlussdose 5 Adern angeschlossen sind:

  • L1 – Leiter 1 (schwarz oder braun)
  • L2 – Leiter 2 (schwarz oder braun)
  • L3 – Leiter 3 (schwarz, braun oder grau)
  • N – der Neutralleiter (blau)
  • PE – der Schutzleiter (grün/gelb oder rot)

Verlasst euch aber nicht auf die Farben! Denn wer weiß schon, wer da alles vorher schon rumgewerkelt hat und ob die Farben richtig angeschlossen wurden…

Stattdessen könnt ihr nun mit einem Voltmeter (und bitte nicht mit dem Phasenprüfer aka Lügenstift) die Spannungen messen. Zwischen den einzelnen Leitern (also L1 gegen L2, L1 gegen L3 und L2 gegen L3) solltet ihr jeweils 400V messen. Zwischen den Leitern und dem Neutralleiter (N) immer 230V und genauso zwischen den Leitern und dem Schutzleiter (PE) immer 230V. Zwischen Neutralleiter und Schutzleiter solltet ihr schließlich keine Spannung messen.

Beim 230V Anschluss solltet ihr zwischen Leiter und Neutralleiter, sowie zwischen Leiter und Schutzleiter jeweils 230V messen. Zwischen Neutral- und Schutzleiter dann wieder 0V.

Der Herdanschluss

Habt ihr dies überprüft geht an den Sicherungskasten und schaltet die den Stromkreis des Herdes absichernden Sicherungen aus. 

Dabei gelten selbstverständlich die Sicherheitsregeln aus der Elektrotechnik:

  1. Freischalten: schaltet die Sicherungen aus – in der Regel legt ihr dazu einen Schalter um oder bei ganz alten Drehsicherungen dreht ihr die entsprechenden Sicherungen heraus
  2. Gegen Wiedereinschalten sichern: Sorgt mit einem klaren und gut sichtbaren Warnsignal dafür, das niemand während eurer Arbeiten den Strom wieder anstellt
  3. Spannungsfreiheit prüfen: Nun kehrt ihr zur Herdanschlussdose zurück und messt nochmal Ader für Ader, das wirklich keine Spannung mehr anliegt. Nur wenn das der Fall ist könnt ihr mit den Arbeiten fortfahren!

Den Herd anschließen

Für den Anschluss des Herdes benötigt ihr ein Herdanschlusskabel mit Adernendhülsen. 

Je nach Anschlussschema schließt ihr nun einfach die Adern an die korrekten Anschlüsse am Herd und der Herdanschlussdose an. Dafür müsst ihr euch das Anschlussschema auf der Rückseite eures Herds ansehen. Dort seht ihr dann auch, ob ggf. Brücken von einem Anschluss zum anderen gesetzt werden müssen. Dabei nehmt ihr natürlich auch schon direkt die richtigen Farben – aktuell sind das beim Drehstromanschluss:

L1: braun 

L2: schwarz

L3: grau

N: blau

PE: grün/gelb

Anders als beispielsweise bei einer Kreissäge spielt beim Elektroherd die Reihenfolge der Leiter übrigens in der Regel keine Rolle. Es ist also nicht weiter schlimm, wenn ihr L1, L2 oder L3 vertauscht. Wichtig, und im Zweifel lebensgefährlich, ist es aber natürlich, dass Neutral- und Schutzleiter richtig angeschlossen sind und nicht mit einem Leiter vertauscht sind.

Beim Anschluss des Herds an 230V Wechselstrom muss der Leiter in der Regel auf die Anschlüsse für L1, L2 und L3 gebrückt werden. Schaut euch dazu das Anschlussschema für euren Herd genau an!

Achtet beim Anschluss auch darauf, dass ihr alle Schrauben fest anzieht (aber nicht überdreht!). Ein loser Anschluss führt zu einem größeren Übertragungswiderstand, was wiederum zu Hitzeentwicklung und im schlimmsten Fall zu einem Kabelbrand führen kann…

Abschließend bleibt mir nur nochmals zu sagen, dass ihr einen Herdanschluss wirklich nur dann selber machen solltet, wenn ihr die dafür notwendige Ausbildung habt. Bei Arbeiten im Elektronetz können schnell schwere und unter Umständen auch tödliche Unfälle passieren. Gebt deshalb im Zweifelsfall lieber das Geld für einen Elektriker aus – so viel kostet so ein Herdanschluss nämlich auch nicht! 🙂

Viel Erfolg wünscht euch,

Euer Günter 

 

Eine Antwort

  1. Stephan sagt:

    Ein schöner und lehrreicher Artikel, der mich an meine Zeit als junger Mann und Küchenmonteur erinnert.
    Heutzutage mag das ja meist alles modernisiert sein. Jedoch in den 1970er Jahren waren leider noch viele Anschlussdosen mit teilweise anderen Farben und so musste man sich da durch fitzen. Allerdings hatte ich am Anfang einen jungen mann der gelernter Elektriker war und mir so die wichtigsten Dinge näher gebracht hat.
    Also liebe Grüße und besten Dank.

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